Zu allererst, Lissabon ist eine tolle Stadt. Ich habe mich auf Anhieb verliebt.
Es gibt viele Gründe, sein Herz an Lissabon zu verlieren, ob bei einem Spaziergang durch die verwinkelten Gassen, beim portugisischen Essen oder bei den wundervollen Ausblicken. Hier findest du einen Überblick über meine persönlichen Highlights und Eindrücke. Eines steht fest – ich komme wieder!
Meine Topliste
1. Einen schnellen Imbiss bei den Sterneköchen der Stadt genießen
Der Time Out Mercado da Ribeira am Ufer des Tajo ist fix bei jeder Reise nach Lissabon einzuplanen. Am besten legt man seinen Besuch nach einem Strandtag ein (Endbahnhof des Zuges – Bahnhof am Cais do Sodré – aus Cascais / Estoril kommend – ist gleich gegenüber).
Im Time Out Market kann man nach schlemmen wie ein König. Hier gibt es echt alles was das Herz begehrt. Wer oft und gerne dem Shoppingrausch bei hochwertigen und traditionellen Produkten verfällt (so wie ich), der ist hier genau richtig aufgehoben.
Alle, die auf ihren Geldbeutel achten, aber dennoch nicht auf den Genuss von 5 Sterneküche verzichten wollen, sind hier im kulinarischen Himmel angekommen. So kann man etwa bei Henrique Sá Pessoa, dem Tim Melzer Portugals, sein Signature Gericht – 24 Stunden gekochtes und dann gegrilltes Spanferkel – probieren. Die Preise für seine Gerichte liegen bei rund 10 Euro pro Portion. In seinem Luxusrestaurant Alma (auch sehr nett) zahlt man das 3-fache. Viel Spaß beim Schlemmen und Probieren!
2. Sangria in weiß
Der Sangria in Portugal ist süßer und milder als der spanische. Neben den Orangen sind Äpfel eine ganz wichtige Zutat. Interessant ist auch, dass der Sangria mit Orangen- und oft auch Honiglikör abgeschmeckt wird. Besonders beliebt ist der weiße Sangria. Er trinkt sich sehr leicht und ist der ideale Begleiter für heiße portugiesische Tage und Nächte :).
Ein Rezept zum selber machen findet ihr in der Rubrik „Rezepte gegen Fernweh“.
3. Sitzen, Essen und das Leben genießen
Wenn man eines in Lissabon ist, dann ist das Sitzen, Essen und einfach das Leben genießen. An jeder Ecke gibt es sie – kleine urige Lokale und Restaurants. Was mir super gut gefallen hat, ist die Ursprünglichkeit, die mit dem Thema Essen in Verbindung gebracht wird. Selbst wenn ein Lokal von jungen Menschen geführt wird und Hippsteranzeichen aufweist, so ist dennoch die Küche authentisch und bodenständig. Bei den Preisen in Lissabon lässt es sich auch ganz entspannt zuschlagen. Ein Besuch im Restaurant ist gefühlt rund 30% günstiger als in Deutschland oder Österreich.
Die Cantinho Lusitano ist ein echter Geheimtipp. Mir wurde das Lokal selbst von meiner lieben Freundin Isabella empfohlen. Alle Gerichte werden hier in Tapasgrößen angeboten und sind ideal zu teilen. Das kleine Lokal gehört einem jungen Pärchen – sie bedient und er kocht. Das Konzept scheint voll aufzugehen. Reservieren nicht vergessen! Man sollte sich auch auf keinen Fall den Caipirinha um 4 Euro als Aperitif entgehen lassen.
Eine weitere Essensempfehlung ist das Dona Quiteria. Den butterweichen Tintenfisch mit einer Flasche Rotwein zu genießen ist der Wahnsinn. Man sitzt mitten in einer der engen Gassen Lissabons – die rot/weiß karierten Tischdecken lösen bei mir immer romantische Gefühle aus. Aber hier hat mein Blick nur dem köstlichen Essen gegolten.
Mein Tipp
Oft essen gehen! Kleine Portionen zum Teilen bestellen. So kann man sich durch die vielfältige Küche kosten!
Was sollte man in Portugal probiert haben: Eine super Auswahl an all den Köstlichkeiten findet ihr hier.
What else
Die Portugiesen sind per se nicht unfreundlich. Es wirkt aber oft so, weil sie eher ruhig im Hintergrund bleiben und sich nicht mit viel Aufsehen um einen kümmern. Es ist aber das Gegenteil damit gemeint. Sobald sie einmal aufgetaut sind, sind sie die Liebsten überhaupt.
4. Straßenbahn Ride
Durch Lissabons enge Gassen brausen 5 unterschiedliche Straßenbahnlinien auf steilen Straßen und enge Kurven.
Die Linie 28E verbindet mehrere Stadtteile miteinander und ist bei Besuchern am beliebtesten, da ihre Strecke quer durch Lissabon führt und teilweise mit einer Steigung von 13,5 Prozent zu den steilsten Straßenbahnabschnitten der Welt gehört. Am besten steigt man bei einer der Anfangs- bzw. Endstationen ein – Campo Querique oder Martim Moniz. Hier hat man die beste Möglichkeit auf einen Sitzplatz. Hat man vor die ganze Strecke zu fahren muss man rund 40 Minuten einplanen. Mir hat es zwar gut gefallen, aber ganz so lang müsst ich dann auch nicht sitzen bleiben.
5. Einen Strandtag einlegen
Da Lissabon quasi fast am Meer liegt kann man mit Leichtigkeit einen Tag ebendort verbringen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, um ans Meer zu kommen. Besonders beliebt ist der nette Küstenort Cascais. Hier kann es am Strand aber auch schon mal etwas überfüllt sein – vor allem am Wochenende. Der Vorstadtzug bringt einen ab dem Bahnhof am Cais do Sodré in Lissabon ins rund 35 Kilometer entfernte Cascais. Die Fahrt dauert in etwa 48 Minuten (die gehen aber dank des schönen Blicks auf Meer und Fluss schnell vorbei) und das Zugticket kostet pro Person 6 Euro. Der Zug fährt alle 20 Minuten. Der Küstenort Cascais ist den Besuch wert. Man kann super nett durch die kleinen Gassen flanieren und das Urlaubsfeeling dort voll auskosten. Mich hat es etwas an die mondänen Badeorte entlang der Côte d’Azur erinnert. Könnte wohl daran liegen, dass Cascais eine sehr wohlhabende Gemeinde ist.
Der Strand Praia do Guincho ist noch etwas weiter westlich von Cascais. Er liegt genau zwischen dem Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt Europas, und Cascais. Mitten im Naturpark gelegen, bietet der Strand einen Blick auf den spektakulären Atlantik. Surfer und Kiteboarder fühlen sich dank der hohen Wellen hier sehr wohl. Einen Windschutz zum ungestörten Sonnenbaden kann man für 8 Euro mieten. Alle, die einen Badestrand suchen werden hier enttäuscht sein. Wer die wilde Schönheit der Atlantikküste kennenlernen will ist hier genau richtig.
Wir haben unseren Tag am Strand wie folgt angelegt: Mit dem Taxi sind wir zum Strand Praia do Guincho (Kosten rund 60 Euro – wenn man durch 4 teilt ist das wirklich sehr fair); weiter mit dem Taxi nach Cascais (rund 11 Euro) und dann retour mit dem Zug nach Lissabon (pro Person 6 Euro).
6. Queijo de Azeitão
Queijo de Azeitão darf man auf keinen Fall auslassen. Es sei denn man lebt strikt vegan. Dieser portugiesische Schafmilchkäse hat mich umgehauen. Wie man ihn isst, haben wir uns aber erst mal zeigen lassen. Und so geht’s: Deckel ab und rauslöffeln. Ja ihr habt richtig gelesen. Der Käse ist ganz cremig und mild und man kann ihn super aufs Brot streichen.
7. Wein mit Ausblick am Castel del Jorge
Das Castel del Jorge throhnt über Lissabon. Von hier hat man einen grandiosen Ausblick über die Stadt und die berühmte Brücke des 25. April. Das allerbeste an der Festung ist allerdings der fahrbare Stand „Wine with a view“. Ja, der heißt wirklich so. Hier hoch oben über den Dächern wird man mit den besten Weinen Portugals verwöhnt, eisgekühlt und im standesgemäß gekühlten Palstikweinglas. Der Preis pro Flasche liegt zwischen 16 und 30 Euro. Natürlich kann auch Glasweise gekauft werden. Das Schöne ist, dass man so ohne Eile den Ausblick in vollen Zügen genießen kann.
8. Taxifahren
Taxifahren ist in Lissabon unschlagbar günstig. Wer zu faul ist nach einem langen Stadtspaziergang nach Hause zu laufen oder die Orientierung verloren hat, kann dieses Service getrost in Anspruch nehmen. Ich schätze 15 Minuten Taxifahrt kommen auf in etwa 5 Euro.
9. Stadtspaziergang
Wir haben uns einfach eine Karte geschnappt und sind los marschiert. So kann man innerhalb eines Tages so einiges erkunden und dabei kräftig seinen Po trainieren, bei dem ständigen Auf-und-ab. Die Einheimischen wählen ihren Weg oft so, dass sie nicht allzusteil bergauf gehen müssen (so entstehen zwar manchmal kleine Umwege, aber dafür ist es halb so anstrengend). Auf jede steile Straße folgt so auch mal eine flache. Super gut hat mir die Strecke vom hoch über der Stadt gelegenen Miradouro do Parque Eduardo VII bis hinunter zum Tajo gefallen. Entlang der Avenida Liberdale finden sich die Luxushops der Stadt; die Fußgängerzone der Rua Augusta bietet viel Trubel und Shops für Leute mit kleinerem Geldbeutel. Idealer Schlusspunkt eines schönen Spaziergang ist der Praça do Comércio am Ufer des Tajo. Das Stadtviertel Alfama mit seinen engen Gassen ist eine Sehenswürdigkeit für sich – hier kann man endlos lange durchspazieren. Mir haben es vor allem auch die vielen bunten Fliesen an den Hauswänden angetan.
10. Torre de Belém und Padrão dos Descobrimentos (Denkmal der Entdeckungen)
Eine bequeme Taxifahrt hat unsere illustre Reisegruppe hierhin gebracht. Man kann aber ebenso bequem mit dem Zug hierher fahren. Das Torre de Belém (ausgesprochen „Belej“) ist eine Festungsanlage und besonders imposant durch seine Lage im Wasser des Tajo. Von hier aus kann man perfekt zum Padrão dos Descobrimentos vormarschieren. Angeblich ist es ein unbedingtes Muss hier ein Pastel de Belém (typische Süßigkeit) zu probieren, aber „angeblich“ schmeckt dieses dem Pastel de Nata ziemlich ähnlich. Ersteres habe ich leider ausgelassen, aber so situationselastisch wie ich bin, werde ich das einfach auf die Bucket Liste für meinen nächsten Besuch setzen. Wenn es nur halb so gut schmeckt wie Pastel de Nata …. hm!
11. Ausblick, Ausblick, Ausblick – Miradouro!
In Lissabon gibt es unzählige Miradores, dies bedeutet frei übersetzt „schöne Ausblicke“. Der Aussichtspunkt Miradouro da Santa Catarina zählt zu den schönsten. Im Café Noo Bai kann man bei einem Sundowner zusehen, wie die Abendsonne Lissabon in goldenes Licht hüllt. Wer noch nicht genug hat vom Ausblick, der sollte auch unbedingt die Park Rooftop Bar besuchen. Etwas versteckt liegt diese Bar, wie der Name schon sagt, auf einem Parkhaus. Oben angekommen offenbart sich einem ein majestätischer Blick und chilliges Ambiente (alçada do Combro, 58, Bairro Alto). Achtung, sonntags und montags sind Ruhetage!
Wo wohnen?
Wohnen kann man am besten in den Viertel Alfama und Barrio Alto im Herzen Lissabons. Hier gibt es eine Unzahl vieler schöner kleiner Hotels und Apartments. Wer mit Freunden reist ist, der ist, finde ich immer, am besten bei Airbnb aufgehoben. Das mega stylische Memmo Alfama Hotel ist für alle Pärchen-Urlauber ein Hit.
Potpourri an Lissabon Tipps
In Lissabon gibt es sooo viel zu entdecken und so viel zu tun, dass man hier schon eine längere Zeit bleiben könnte. Bei meinem ersten, aber sicher nicht letzten, Aufenthalt in Lissabon mussten 4 Tage reichen. Ein Potpourri an Lissabon-Tipps – mit freundlicher Unterstützung von Kathrin und Isabella – ist aber noch offen geblieben. Dieses möchte ich euch keineswegs nicht vorenthalten – vielleicht geht es sich ja zeitlich bei euch aus:
- Unbedingt einmal ins Chapitô à Mesa Essen / was trinken gehen – Restaurant und Zirkusschule
- Feira da Ladra (Flohmarkt; nur an bestimmten Tagen! – beste Zeit samstags früh)
- Bacalão essen! Es gibt sooooo viele verschiedene Arten der Zubereitung. Da ich in der kurzen Zeit selbst nicht alle kosten konnte, bleibt er auf der Liste
- Alle Elevadores (Aufzüge)
- Ausflug nach Sintra zum Märchenschloss
- Igreja Largo do Carmo – abgebrannte Kirche, von der noch das Gerippe steht
- Mosteiro dos Jerónimos (Kloster) und Pasteis de Belém essen (unbedingt!)
- Mit der Fähre rüber zur Cristo Rey-Statue
(C) für die Bilder / Martina Zopf und Barbara Mayer
2 Antworten
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