Willkommen auf Island. Eine der coolsten Inseln, nicht nur hinsichtlich des Klimadiagramms.
Für alle Islandeinsteiger empfiehlt sich eine Rundreise im eigenen Mietauto entlang der „Ringstraße 1“. Diese umschließt ganz Island. Man kann sich nicht verfahren und die Orte sind so klein, dass man ein Hotel nach 2-mal im Kreis fahren spätestens gefunden hat. Wie lange man sich für die Strecke Zeit lässt, hängt ganz von einem selbst ab. Ich empfehle für einen ersten guten Eindruck 10-14 Tage in Island. An der unberührten Natur Islands konnte ich mich in der Zeit allerdings nicht sattsehen. In Island fühlt man sich wie in einen Fantasy Movie versetzt. Man ist ständig darauf gefasst nicht auf einen Troll zu treten oder einer wahrhaftigen Elfe zu begegnen.
Meine faszinierendsten Stopps in Island
Island ist halt auch sehr einsam und ruhig. Mir hat es besonders gut gefallen, mit Freunden unterwegs zu sein, um abends gemeinsam was zu machen und gemütlich beisammen zu sitzen.
Essen gehen ist in Island relativ teuer, daher haben wir oft gemeinsam gekocht. Das Lammfleisch war sooooooooooo extrem gut, das würde auch den ärgsten Lammfleischkritiker überzeugen. Ich träume jetzt noch davon. Eine isländische Fischsuppe sollte man sich jedoch auf jeden Fall auch einmal im Restaurant gönnen. Supermärkte sind preislich ziemlich ähnlich wie die unseren, in Österreich und Deutschland. Alkohol ist aber viel teurer. Ein paar Flaschen Wein im Gepäck für gemütliche Abende schaden also nicht.
Das Wetter ist in Island etwas unberechenbar, dafür hat man aber die Möglichkeit an einem Tag vier Jahreszeiten zu erleben. Wir hatten zb. an einem Tag fast 21 Grad und eine Stunde später waren es nur noch 2 Grad.
Islandreisen sind das ganze Jahr möglich. Im Winter lassen sich Nordlichter beobachten. Für eine ausgiebige Tour entlang der Ringstraße empfiehlt sich aber der Sommer (Juni – August), mit etwas Glück hat man auch schon im August die Möglichkeit Nordlichter zu sehen.
Ich möchte euch meine faszinierendsten Stopps auf meiner Reise rund um Island nicht vorenthalten. Natürlich gibt es noch weit mehr zu entdecken und auch die Klassiker haben es in sich. Die Ringstraße und Island stoßen einen regelrecht auf die Wunder der Natur. Wegsehen geht nicht!
1. Baden im Fluss: Flussbad Hrunalaug
Hier handelt es sich um einen echten, nicht ganz einfach zu findenden, Geheimtipp. Hier badet man noch mit etwas Glück komplett einsam und allein in mitten wunderschöner Natur, direkt in einem Fluss / Bach. Die einzigen die einem beim Bad beobachten sind ein paar Schafe, im Gegensatz zum stärker besuchten und bekannten Flussbad Hveravellir.
Von wo aus erreichbar, wie erreichbar: Geysir / Flúðir (ca. 30-40 Minuten). Im Osten von Flúðir auf die 344 fahren und dann rechts Richtung Farm Sólheimar. Die heiße Quelle versteckt sich in einem kleinen Seitental. Man sollte für den Weg eine kleine Portion Geduld dabei haben, aber wie heißt es so schön: „Der Weg ist das Ziel.“
Tipp: Bringt Getränke, eine Haube (Mütze) und einen Plastikbeutel für eure Sachen – so bleiben diese auch bei einem Isländischen Regenschauer trocken, mit.
2. Das schönste öffentliche Naturbad Islands: Gamla Laugin
Das öffentliche Bad von Flúðir ist fix einen Besuch wert. Die heiße Quelle und der zum Bad dazugehörige Minigeysir speisen das naturbelassende Becken mit rund 38-40 Grad warmen Wasser. Idealerweise kommt man vor 15:00 oder nach 17:30, dann sind die Tourtouristen wieder sicher in ihre Busse verfrachtet. Die natürliche Umgebung, und der aufsteigende Dampf und das brodeln des Geysirs gibt dem Ort etwas Magisches. Rund um das Naturbad ist ein geothermischer Erlebnispfad den man super in der Badehose erkunden kann.
Wo: direkt in Flúðir, nach einem Besuch in Geysir kann man hier schön den Tag ausklingen lassen
Tipp: Denkt dran, eine Haube (Mütze) ist in Island nie verkehrt.
Mehr Infos: www.secretlagoon.is
3. Die beste Fischsuppe von Island
Für die beste Fischsuppe von Island sind gleich 3 Orte zu nennen. Zwei davon befinden sich auf der Halbinsel Snæfellsnes.
- Das kleine Café Fjöruhúsið liegt in einer Minihütte so malerisch am Meer, dass es schon kitschig ist. Die hausgemachte Fischsuppe wird mit selbstgemachten Brot serviert. Wer nach der Suppe noch Platz für einen Kuchen hat – sollte diesen unbedingt bestellen. Von hier aus kann man auch tolle Spaziergänge am Meer machen.
Wo: Fjöruhúsið, einfach im Zentrum der kleinen Siedlung direkt ans Meer fahren
- Direkt in malerischen Stykkishólmur serviert das romantische, Puppenstuben ähnliche, Restaurant Narfeyrarstofa, eine zwar nicht ganz billige, aber dafür umso leckerere Fischsuppe. Man schmeckt bei jedem Löffel das Meer und wird wunderbar von innen gewärmt.
Wo: Direkt Stykkishólmur
Tipp: Der Apfelkuchen muss auch sein! Unbedingt probieren. Mir läuft beim Schreiben das Wasser im Mund zusammen.
- Das Seagreifinn (Seebaraon) in Reykjavík ist eine echte Institution. in diesem kleinen, urigen Lokal gibt es die angeblich weltbesten Hummer- und Fischsuppen. Und ja, man muss schon sagen, überaus extrem gut. Die Preise sind noch dazu für Island mehr als fair. Das Restaurant liegt direkt am Hafen und ist allein der Umgebung wegen schon einen Besuch wert.
Wo: am Hafen von Reykjavík
4. Ein Haus am Meer
Ein weiteres Highlight war für mich das Haus am Meer in Höfn. Höfn liegt wunderschön. Hier kann man sich tolle Häuser direkt am Meer mieten. Wenn man schon nachmittags ankommt hat man genügend Zeit in aller Ruhe das Abendessen vorzubereiten und dann heißt es ab auf die Terrasse und einfach nur staunen, schauen, wirken lassen. Traumhafte Sonnenuntergänge oder stürmische Abende – jedes Naturschauspiel hat hier seinen Reiz.
Sehr zu empfehlen sind hier die Glacier View Apartments. Direkt am Meer gelegen mit uneingeschränkten Blick auf die grandiose Natur Islands. Auch bei Schlechtwetter blickt man durch die Glasfront nach draußen auf aufregende Naturschauspiele. Frühzeitig reservieren empfiehlt sich!
5. Auf Besuch bei den Grönlandhaien von Snæfellsnes in Bjarnarhöfn
Snæfellsnes ist eine Halbinsel in Island. Hier in Snæfellsnes fühlt man sich besonders ein Fantasy Movie versetzt. Jules Verne beschreibt diesen Ort in seinem Roman zum Mittelpunkt der Erde. Neben all dem magischen und mystischen, das sich hier auf Snæfellsnes erleben lässt, kommt man auch in den sehr zweifelhaften Genuss von fermentierten Grönlandhai. Hildibrandur Bjarnason betreibt den Hof Bjarnarhöfn. Kaum noch die Autotür geöffnet schlägt einem ein beißender Geruch von Ammoniak entgegen. Das ist der erste Eindruck den der Grönlandhai hinterlässt. Im angebauten Haimuseum erfährt man alles was man über ihn wissen muss und kann die Delikatesse auch probieren. Am besten spült man diese mit dem starken isländischen Brennivin hinunter. Wir hatten Glück, bei unserem Besuch war gerade ein Hai zur Verarbeitung angespült worden. Ja ihr habt richtig gelesen. Die Grönlandhaie werden defakto nicht gejagt. Diese werden entweder irgendwo tot angespült oder sind Beifang in einem großen Netz. Jetzt wird man sicher denken, igitt ein bereits totes Tier kann man doch nicht essen. Nicht so beim Grönlandhai – dieser muss tatsächlich erst verwesen, um genießbar zu werden. Das heißt konkret: Der Hai wird zerteilt, die Fleischstücke lagern dann 6-8 Wochen um zu verrotten, während des Fermentierungsprozesses wird der Ammoniak der sich im Fleisch befindet freigesetzt (Grund dafür sind die fehlenden Nieren des Grönlandhais). Früher verweste der Hai einfach am Strand. Danach werden die Haistücke im Schuppen aufgehängt und trocknen 6-8 Monate vor sich hin. Ein Stück Hákarl zu probieren kostet Mut und Überwindung. Man hat die Wahl zwischen feig und übergeben. Im Gegensatz zu meinen mutigen Mitreisenden, muss ich eingestehen, dass mehr als einmal kurz drüber zu schlecken nicht drin war. Aber auf jeden Fall einen Besuch wert und bei mir jetzt noch ein zweites Mal, wo ich mich dann auch überwinde und diese einzigartige isländische Spezialität kosten werde. Mir kommt es vor als würde ich den Hai jetzt noch riechen!
Mehr Infos: http://www.bjarnarhofn.is/
6. Der schönste Wasserfall
Kurzum. Es gibt in Island ganz viele Wasserfälle. An sehr vielen davon kommt man auf seinem Weg entlang der Ringstraße vorbei. Einer der schönsten: Seljalandsfoss. Hier kann man einmal hinten um den Wasserfall laufen. Wenn ihr also irgendwo Foss lest, ist der Wasserfall nicht weit.
Achtung: Nehmt euch wasserfeste Kleidung und Spritzschutz für euer Kameraequipment mit. Foss bedeutet übrigens Wasserfall.
7. Pylsur in Selfoss
Direkt nach der Brücke in Selfoss gibt es ihn, das Nationalgericht der Isländer, den Pylsur. Ein Pylsur ist ein Hot Dog mit einer Schafwurst. Desto mehr ungesunde Sachen in den Pylur hineinwandern desto besser. Die Isländer sind regelrechte Fast Food Junkies. Die Pylsurbude in Selfoss hat uns besonders gut geschmeckt und der Ausblick auf den Fluss den Aufenthalt verschönt.
Tipp: Pylsuvagninn Selfoss
8. Eisbergen beim Hinaustreiben aufs Meer nach winken
Kann man in der Bucht Jökulsárlón. Diese liegt am Weg zwischen Vík und Höfn, direkt an der Ringstraße. Diese Gletscherlagune gibt es noch gar nicht allzu lange. 1934 ist die Lagune durch das Abschmelzen des Gletschers entstanden. Eisberge treiben in der Lagune bevor es über einen kurzen Flussabschnitt für sie aufs offene Meer hinausgeht. Diesen kurzen Weg kann man toll zu Fuß mitverfolgen und dann am Strand selbst auf Eisbergjagd gehen, um einmal selbst vom jahrtausende alten Gletschereis zu kosten.
Tipp: Verschiedene Touren können in der Lagune gebucht werden. Wir haben eine Amphibienfahrzeugtour gebucht. Rückwirkend würde ich aber die etwas teurere Tour mit dem Zodiac empfehlen. Falls möglich schon am Vortag reservieren!
9. Kuscheln im Moos am Öxi-Pass
In Island fährt man immer wieder durch versteinerte Lavaströme. Diese sind mit Moos bewachsen. Dieses Moos ist aber kein gewöhnliches Moos. Ich kann es nur mit einer super ultraweichen, kuscheligen, trockenen Matratze vergleichen. Wenn man darüber geht, federt es richtig ab. Von Jökulsárlón nach Egilsstaðir kann man weiter der Ringstraße folgen oder man wählt den Weg über den Öxi-Pass. Dies sollte man auch unbedingt tun. Hier hat man unglaubliche Ausblicke und herrlich weiches Moos.
Tipp: Parken, Handbremse anziehen, aussteigen, staunen, kuscheln und aufpassen, dass man sich auf keine Elfe setzt.
10. Hot Pots
Bei dem Wetter das teilweise in Island herrschen kann, kann man sich schon fragen warum nicht alle Isländer schwer depressiv sind. Das Mittel dagegen heißt: Hot Pot auf Isländisch „heitur pottur“. Es gibt sie in fast jedem Ort und hinter fast jedem Haus. Die Isländer nutzen ihre heißen Quellen nicht nur zum heizen, sondern auch für ihr Gemüt. Wir hatten oft Glück und unsere Unterkunft hatte einen privaten Hot Pot nur für uns alleine hinterm Haus. Im Gegensatz zu den normalen Whirlpools mit Chlorwasser, fließt hier 100% ökologisches Thermalwasser durch die Pools. Traumhaft!
11. Islands Leitungswasser
Ich als bekennender Leitungswasserliebhaber habe es geliebt. Nur das warme Wasser riecht oft sehr eigenwillig nach faulen Eiern.
12. Zu Guter Letzt: ein Buchtipp
Für alle de vorhaben nach Island zu reisen bzw. für alle die sich nach Island träumen möchten kann ich das Buch „Wo Elfen noch helfen“ von Andrea Walter empfehlen. Ein wunderschönes Buch über Island in Form von Kurzgeschichten über Land und Leute.
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